Mitte des 19. Jahrhunderts wurden diese Mysterienspiele von Karl Julius Schröer wiederentdeckt und veröffentlicht. Als Sprachwissenschaftler widmete er sich besonders den Dialekten. Er verfasste Wörterbücher zu seltenen Mundarten und setzte sich engagiert für den Erhalt von Sprachkultur ein. Das begeisterte Rudolf Steiner, der Schröer persönlich kannte. Die Oberuferer Weihnachtsspiele faszinierten Steiner wegen ihrer Einfachheit und zugleich Ernsthaftigkeit durch die hintergründige Frömmigkeit. Jedem Laien sollte es dadurch möglich sein diese Weihnachtsspiele aufführen zu können. Seither wird diese Tradition an Waldorfschulen gepflegt.

Gesprochen wird der Text in einem, aus West Ungarn stammenden, donauschwäbischen Dialekt. Darin üben sich die Lehrer und Lehrerinnen ganz besonders. In einer Woche ist Generalprobe. Text und Gesang müssen dann sitzen. Jedes Jahr freuen sich die Schüler und Schülerinnen darauf zu sehen, wer dieses Mal in derber Kleidung als Gallus, Wittok oder Stichel mit Hirtenstab über die Bühne stiefeln wird, wer den Engel spielt, wer Maria und Joseph, wer die bösen Wirtsleute sein werden und wer Adam und Eva darstellen darf.

Die Oberuferer Weihnachtsspiele bringen in schlichter Weise auch aktuelle Menschheitsfragen auf die Bühne: soziale Missstände, Geld- und Machtgier. Auch der Frage nach dem Bösen wird darin nachgegangen. Die Spiele sind weit über das Remstal hinaus bekannt und beliebt.

Sie läuten in der vorweihnachtlichen Hektik ein besinnliches Weihnachtsfest ein.

 

Wo: In der Freien Waldorfschule Engelberg – Großer Saal

Wann: Am Sonntag, 17. Dezember 2023

16 Uhr Paradeisspiel (ab 10 Jahren)

17 Uhr Christgeburtspiel

 

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Vortragsreihe Waldorfpädagogik am 2.12. um 19:30 Uhr

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