Biographie Rudolf Steiners

27. Februar 1861 – Rudolf Steiner wird in Kraljevec an der Grenze zwischen dem heutigen Kroatien und Österreich geboren.

1879 – Studium an der technischen Hochschule in Wien. Neben seinem Studium und der Herausgabe von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften in Kürschners Deutscher Nationalliteratur übernimmt Steiner eine mehrjährige Hauslehrertätigkeit in Wien.

1890 – Mitarbeit am Goethe- und Schillerarchiv in Weimar als Herausgeber der naturwissenschaftlichen Schriften Goethes im Rahmen der großen Sophien-Ausgabe der Werke Goethes.

1891 – Promotion zum Dr. phil. mit einer philosophischen Arbeit in Zusammenhang mit Fichtes Wissenschaftslehre.

1893 – Steiners Hauptwerk »Die Philosophie der Freiheit« erscheint.

1898/99 – In der Berliner Zeitschrift »Magazin für Literatur« erscheinen Aufsätze Steiners zur Schul- und Hochschulreform.

1899 – Pädagogische Arbeit mit Vorträgen und Kursen an der in Berlin von Wilhelm Liebknecht begründeten Arbeiterbildungsschule.

1900 – Beginn einer fast zweieinhalb Jahrzehnte dauernden umfangreichen Vortrags- und Publikationstätigkeit in Deutschland und im europäischen Ausland, in der Steiner die anthropologischen, medizinischen, sozial-philosophischen und pädagogischen Grundlagen seines kulturellen Erneuerungsimpulses entwickelt.

1907 – Grundlegender pädagogischer Vortrag »Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft«, in dem Steiner zum ersten Mal sein pädagogisches Konzept im Umriss geschlossen darstellt.

1919 – Steiners sozialphilosophisches Werk »Die Kernpunkte der sozialen Frage« erscheint. Auf dem Hintergrund der dort entwickelten Gedanken eines freien Bildungswesens ist auch die Waldorfpädagogik und die Gründung der Waldorfschule zu sehen.

7. September 1919 – Eröffnung der ersten Waldorfschule in Stuttgart als Schule für die Arbeiterkinder der Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik.

30. März 1925 – Steiner stirbt in Dornach in der Schweiz.

„Wir haben nicht die Aufgabe, unserer heranwachsenden Generation Überzeugungen zu überliefern. Wir sollen sie dazu bringen, ihre eigene Urteilskraft, ihr eigenes Auffassungsvermögen zu gebrauchen. Sie sollen lernen, mit offenen Augen in die Welt zu sehen. […] Unsere Überzeugungen gelten nur für uns. Wir bringen sie der Jugend bei, um ihr zu sagen: So sehen wir die Welt an; seht ihr zu, wie sie sich euch darstellt. Fähigkeiten sollen wir wecken, nicht Überzeugungen überliefern. Nicht an unsere „Wahrheiten“ soll die Jugend glauben, sondern an unsere Persönlichkeit. Dass wir Suchende sind, sollen die Heranwachsenden bemerken. Und auf die Wege der Suchenden sollen wir sie bringen.“ „Nicht gefragt soll werden: Was braucht der Mensch zu wissen und zu können für die soziale Ordnung, die besteht; sondern: Was ist in dem Menschen veranlagt und was kann in ihm erweckt werden? Dann wird es möglich sein, der sozialen Ordnung immer neue Kräfte aus der heranwachsenden Generation zuzuführen. Dann wird in dieser Ordnung immer das leben, was die in sie eintretenden Menschen aus ihr machen; nicht aber wird aus der heranwachsenden Generation das gemacht werden, was die bestehende soziale Organisation aus ihnen machen will.“

– Rudolf Steiner (Grafik R. Steiner)