Das Kindergartenjahr

gestaltet sich bei uns je nach Jahreszeit und christlichen Festen mit besonderen Aktivitäten, die jede Gruppe individuell gestaltet oder die auch gemeinsam gefeiert werden, wie z.B. Erntedank, Laternenfest, Adventsgärtlein, Krippenspiel zu Weihnachten oder der Fasching. Die naturnahe Lage ist ideal für regelmäßige Waldtage, die einmal pro Woche in jeder Gruppe stattfinden und an denen der ganze Vormittag im Wald verbracht wird. In jeder Gruppe findet außerdem einmal in der Woche Eurythmie statt. Künstlerische Aktivitäten sind ein Schwerpunkt in der Freispielzeit am Morgen: Aquarellmalen, vielseitige Arbeiten mit Wolle, wie Filzen, handwerkliches Arbeiten mit Holz und Naturmaterialien und jahreszeitliche Dekorationen wie Adventskranz binden.

Der Kindergarten öffnet seine Türen im November für den Martinsmarkt. Die Aktivitäten und Veranstaltungen der Schule finden Sie hier.

Einmal im Jahr, meist im Februar, bieten wir einen Einführungselternabend zur Waldorfpädagogik im Gebäude des Kindergartens an.

Sumse, die kleine Wildbiene – ein Puppenspiel entsteht

In der Natur erwacht langsam wieder das Leben, die ersten Blumen strecken ihre Köpfchen aus der Erde und auch die kleinen Bienen sind fleißig unterwegs. Eine Erzieherin unseres Kindergartens, Angelika Dobler-Weinhardt, ließ sich davon inspirieren und dachte sich: Diese kleinen Wildbienen werden leicht übersehen, obwohl das Bienensterben doch gerade in aller Munde ist. Sie beobachtete diese kleinen emsigen Bienchen und schon bald formte sich eine Geschichte, zuerst in Gedanken und dann auch langsam auf dem Papier:

„Bienchen unterm Heckenzweig, schläft noch bis die Sonne steigt
ein Sonnenstrahl streichelt`s sacht, davon ist es aufgewacht.
Streckt und reckt seine Flügelchen so zart und fliegt aus nach seiner Art.“

Sie versuchte, das Wesen dieser kleinen Biene, die sie Sumse taufte, zu greifen. Sie las Bücher, z.B. „Bienenzauber“ von Ursula Habermehl, beobachtete weiter die Bienen und fing an mit Wolle und Filznadel eine eigene Biene entstehen zu lassen. „Das geht nicht wie das Brötchen backen – das braucht Zeit und Geduld und eine geschultes Auge und entsprechende Technik“, sagte Frau Dobler-Weinhardt. Bald war Sumse geboren.

„Seht doch den Löwenzahn, er lacht das Bienchen golden an.
Es wälzt sich in dem Blütenbett, hier ist es besonders nett.
Den süßen Nektar nascht es munter, von der Blüte will es gar nicht mehr runter!“

Nun kann die Hauptdarstellerin des Puppenspiels zwar fliegen und sich in den Lüften wiegen, aber das alleine macht noch kein Puppenspiel! Die Geschichte spinnt sich entlang verschiedener Begegnungen: Da trifft die Biene ein Schnecklein beim Löwenzahn und eine Grille, die fürchterliche laute Musik macht. Als sie sich bei einem braunen Erdhügel anhält, um zu verschnaufen, trifft sie den Maulwurf „Mullewarf“, der jedoch nicht in seinem wohlverdienten Schlaf gestört werden will, denn er hat die ganze Nacht gearbeitet will jetzt schlafen.

So entstehen in handwerklicher Geschicklichkeit über viele Tage die weiteren Darsteller des Puppenspiels. Die Farben der Wolle werden sorgsam ausgewählt, immer wieder auf die authentische Gestalt des Tierleins geblickt und die Größenverhältnisse zu einander beachtet. Als Sumse ein Heupferdchen trifft und mit ihm weiterfliegen kann, ist das schon eine besondere Herausforderung der Gestaltung. Auf allen Wiesen sieht man sie hüpfen und kann sie kaum fangen zum Betrachten.

Als auch dies gelungen war und die Geschichte zum Ende kommt  – ach halt, jetzt fängt noch eine wichtige Arbeit an, der Aufbau des Puppenspiels. Es braucht zuerst einen geeigneten Tisch, dann farblich passende Tücher, die alle gebügelt und festgesteckt werden. Eine Landschaft mit Moos, Gräsern, Steinen, kleinen Bäumchen und Blumen wird modelliert, die Tiere bekommen ein Versteck bis zu ihrem Auftritt und Sumse ein kleines Schnürlein zum Führen und Fliegenlassen. Nun wird mit einer zweiten Kollegin das Spielen und Musizieren dazu geprobt, damit die Kinder dann lauschend, staunend ganz gebannt dem Puppenspiel folgen können und diese besondere Stimmung, diesen Zauber in sich aufnehmen können.

„Nun kommt die gute Mutter Nacht,
die auch das Bienchen gut bewacht.
Sie deckt die Blütenkelche zu
und wiegt den wilden Wind zur Ruh`.“

„Remsi“ war der große Star der Gartenschau, und das war auch gut so. Bei uns auf dem Engelberg gab es beim Tag der offenen Türe während der Gartenschau das Puppenspiel „Sumse, die kleine Wildbiene“ zu sehen und die kommt bestimmt noch einmal zurück in den Kindergarten bei der nächsten Gelegenheit.