Erstes Jahrsiebt
Die Kindheit ist eine grundlegende und bedeutsame Lebensstufe in der Biographie eines jeden Menschen. In dieser Phase, welche ein Fundament für das spätere Leben bildet, bindet sich das Kind emotional an eine Bezugsperson, Urvertrauen baut sich auf. Das Kind vollzieht während dieser Zeit enormen körperlichen Wachstum und richtet seinen Körper auf. Es lernt seine Muttersprache unbewusst mit seiner gesamten Grammatik, lernt das Denken und lernt die Welt um sich herum mit allen seinen Sinnen zu begreifen. Während dieser Zeit baut sich auch das Immunsystem auf und das Herz- Kreislauf-System entwickelt sich weiter. Um den Kindern in dieser Phase eine gute Gesundheitsgrundlage für ihr ganzes späteres Leben zu schaffen setzen wir in der Waldorfpädagogik aus der Verantwortung der uns anvertrauten Kinder heraus auf folgende Punkte: – Nachhaltigkeit statt Verfrühung – Rhythmus in der Gestaltung des Kindergartenalltags – Möglichkeiten zum ausgiebigen Erleben mit allen Sinnen – Zeit lassen für die individuelle Entwicklung – Zeit und Raum geben, damit die Kinder die eigenen Schritte selbst gehen dürfen.
Zweites Jahrsiebt
Mit dem Beginn des zweiten Jahrsiebts kommt das Kind in die Schule. In der Waldorfkindergartenzeit wurden die Grundlagen für die weitere körperliche und seelische Entwicklung gelegt. Die Kinder sind damit für die ganz neue Welt der Schule mit dem Erlernen der Kulturtechniken wie Schreiben, Lesen und Rechnen und für das Lernen in der Gemeinschaft allgemein vorbereitet. Bis zum 14. Lebensjahr heißt nun das pädagogische Prinzip: „Die Welt ist schön.“ Mit dieser inneren Haltung tritt die Pädagogin bzw. der Pädagoge vor die Kinder, gestaltet den Unterricht und versucht ihnen das Schöne in der Welt zu vermitteln. Ganz wichtig ist es dabei, dass die Begriffe, welche an die Kinder herangebracht werden, mit den Kindern mitwachsen können, also lebendig bleiben. Die schöne Welt ist ja auch lebendig, überall um uns herum und in uns ist das Lebendige. Die Lerninhalte richten sich nach der altersgemäßen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler und bieten ihnen viele Möglichkeiten sich auf gesunde Art weiterzuentwickeln.
Drittes Jahrsiebt
In diesem Lebensabschnitt bereiten sich die Kinder nach und nach auf das Erwachsenwerden vor, die Pubertät setzt ein. Die Jugendlichen wenden sich jetzt mehr und mehr der Welt zu, ihr Interesse löst sich langsam vom Elternhaus und wendet sich den Altersgenossen zu. Sie entwickeln zwischen ihrem Verstand, ihrer Kreativität und ihrem sozialen Verhalten ihre eigene Weltanschauung und ihre Persönlichkeit heraus. Die Waldorfpädagogik geht davon aus dass sich alle Vorgänge – körperliche wie seelische – untereinander bedingen und begleitet diese mit einer ganzheitlichen Sichtweise.